Wolfsbuch - Nun ist das Tohuwabohu um das Gemeinschaftsprojekt Sporthalle und Feuerwehrhaus in Wolfsbuch komplett. Nach der Feuerwehr (wir berichteten) sieht sich nun auch die SpVgg Wolfsbuch/Zell durch die Stadt vor ein großes Hindernis gestellt, wie am Sonntagabend bei einer Mitgliederversammlung des Sportvereins deutlich wurde.
Wie zu erfahren war, sollen die Kosten für die Gemeinschafts- und Funktionsräume nicht mehr 50 zu 50 aufgeteilt werden, sondern nach dem Prinzip "wer größer baut, zahlt mehr". Dies sorgte auf der Versammlung für gehörige Empörung unter den Mitgliedern der SpVgg.
Der Vorsitzende Geschäftsleitung, Josef Widmann, ließ zunächst das Vorgehen des Vereins in diesem Jahr bezüglich des Neubaus einer Turnhalle - vom Verlangen der Ausschreibung der Architekturleistung durch die Stadt Beilngries im Februar über zwei Treffen in Beilngries im Mai und Juli bis hin zur Verteilung des Eingabeplanes des Architekturbüros an die verantwortliche Stelle im August - Revue passieren. "Bis dahin war alles noch in Ordnung und wir konnten unsere Zuschussanträge stellen", so die Vereinsführung. Dann allerdings sei es vor Kurzem zu einem Treffen mit dem Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) gekommen. "Nun wird plötzlich an den Kosten herumgeschoben", ärgerten sich sowohl Widmann als auch der Vorsitzende Sport, Martin Schultes. "Ausgemacht war eine 50-zu-50-Regelung - das heißt, die Stadt für den Feuerwehrtrakt und der Sportverein für die Halle übernehmen jeweils die Hälfte der Kosten für die Gemeinschafts- und Funktionsräume", fuhr Widmann fort. Diese Regelung sei von Seiten der Stadt "nun gekippt worden". Die Kosten sollen jetzt nach der Quadratmeterzahl der Gebäude berechnet werden. "Das bedeutet für uns eine wesentliche Erhöhung der Gesamtkosten, die untragbar ist", stellte Schultes klar.
"Das verstehe ich überhaupt nicht. Das hat doch nichts mit der Größe der Halle zu tun - ein Sportler muss doch auch nicht öfter auf die Toilette als ein Feuerwehrler", empörte sich ein Versammlungsteilnehmer. Laut den beiden Vorsitzenden und auch der Mitglieder will man auf alle Fälle an der 50-50-Regelung festhalten. "Notfalls bauen wir unser eigenes Gebäude, auch wenn wir dann wieder ganz von vorne anfangen müssen", so Schultes. Widmann merkte noch an, dass es ja auch um die Folgekosten beim Unterhalt gehe: "Die verfolgen uns für immer."
Da sich der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung mit dem Thema beschäftigen muss, will die Vereinsführung in den kommenden Tagen Treffen mit den einzelnen Fraktionen organisieren, um das Projekt noch einmal vorzustellen und näher zu besprechen. Auch wolle man nochmals versuchen, mit der Stadt Beilngries eine Lösung zu finden, die beide Seiten zufrieden stellt. Als "schlecht und ungünstig" empfanden es die Vereinsmitglieder, dass die Bürgerversammlung vor der Abstimmung im Stadtrat stattfindet. "Sollte der Sportverein ein eigenes Gebäude errichten müssen, wird die Motivation für Eigenleistungen am Feuerwehrgebäude sicherlich auch herunter gehen", stellte ein Versammlungsteilnehmer abschließend fest.
Bezüglich der Finanzplanung will die SpVgg Wolfsbuch/Zell in den kommenden Tagen auf die Mitglieder aktiv zugehen, um sie für Patenschaften zu gewinnen. "Die Patenschaften sollen ein wichtiger Finanzbaustein für unser Projekt werden", erläuterte Widmann.
"Das Schiff steht wieder unter Dampf"
Obwohl die jüngste Entwicklung bezüglich des Turnhallenbaus im Mittelpunkt gestanden hat, gab es bei der Versammlung der SpVgg Wolfsbuch/Zell noch weitere Punkte auf der Tagesordnung. Der Vorsitzende Geschäftsleitung, Josef Widmann, freute sich, zum Treffen auch einige Ehrenmitglieder begrüßen zu dürfen. Zunächst blickte der Vorsitzende Sport, Martin Schultes, auf das abgelaufene Halbjahr zurück. Als "schöne Runde" bezeichnete er den Gemeinschaftslauf zum Abschluss des Laufs 10 und der Laufchallenge. Auch das Sportwochenende anlässlich des 55. Vereinsgeburtstags sei "eine gelungene Veranstaltung" gewesen, ebenso das Fußballcamp. "Beides wollen wir im nächsten Jahr wieder ausrichten."
Abgeschlossen ist der Spielbetrieb im Jugendbereich. Solange es die Witterung zulässt, soll aber noch das eine oder andere Freundschaftsspiel stattfinden. Schwierig wird in den Wintermonaten die Hallennutzung, was auch mit den Corona-Entwicklungen zusammenhängt. Im Bereich Turnen konnte im Zeller Pfarrheim eine neue Räumlichkeit für Übungsstunden gefunden werden. "Eventuell können wir nun auch wieder in den Wolfsbucher Kindergarten", nannte Schultes eine weitere Option.
Auch Widmann hielt einen kurzen Rückblick. Das Jahr 2021 sei "etwas zäh" angelaufen. "In den vergangenen Wochen ist allerdings wieder Normalität eingekehrt und das Schiff der Spielvereinigung steht wieder unter Dampf." Die Vereinsführung hofft, heuer wieder einen gemeinsamen Jahresabschluss abhalten zu können. Auch Ehrungen langjähriger Mitglieder stehen an. "Aus dem Jahr 2020 sind es noch 20 und aus dem Jahr 2021 weitere 50 Personen."
Äußerst Erfreuliches gab es hinsichtlich der Mitgliederzahl zu berichten. "Wo andere Vereine in der Zeit von Corona eine große Anzahl an Austritten verkraften müssen, haben wir es geschafft, 43 Neumitglieder zu gewinnen", stellte Widmann erfreut fest. Dem Verein gehören momentan 574 Mitglieder an. Diese positive Entwicklung sei vor allem auf den Jugendbereich zurückzuführen. Die neu angemeldeten C-Juniorinnen sind "sehr gut gestartet" und belegen zurzeit den zweiten Tabellenplatz. Weniger zufrieden ist man allerdings mit den sportlichen Leistungen im Seniorenbereich. "Das ist schade, denn der sportliche Erfolg ist auch mit dem wirtschaftlichen Erfolg verknüpft", erklärte Widmann.
Zum Schluss ging die Vereinsführung noch auf eine besondere Ehrung des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) ein. Für sein großes Engagement im Bereich des Frauen- und Mädchenfußballs wurde Michael Dietz Kreissieger im Bezirk Donau/Isar und erhielt dafür eine Auszeichnung (Bericht im Lokalsport folgt).
Von Anton Patzelt